Geschichte

Es war einmal eine junge Uhinger Turnerin, die fand in den frühen 60er Jahren viel Gefallen an der Sportakrobatik. Sie hieß Traudl Bressmer.

Ihre ausgesprochene Begabung für Handstände, Balance und für das Geräteturnen allgemein, waren ideale Voraussetzungen für ihren Sport. Die Ebersbacher Sportakrobaten nahmen sie unter ihre Fittiche. Bis 1967 war Traudl dort sehr aktiv und bundesweit erfolgreich. Mit ihren schon professionell ausgefeilten und beherrschten Tricks kam sie zur Meisterehren und zu vielen württembergischen und deutschen Titeln. Ihrem Turnverein Uhingen aber blieb sie immer eng verbunden und begeisterte bei vielen Veranstaltungen die Zuschauer mit ihren großartigen akrobatischen Nummern.

Auf Wunsch und mit tatkräftiger Unterstützung von Vorstand Willy Ziegele gründete sie dann 1967 beim Turnverein Uhingen die Kunstkraftsportabteilung, wie sie damals genannt wurde. Mit intensivem Training, oft dreimal in der Woche, bildete sie guten Nachwuchs heran. Namen wie Anita Markel (heute verh. Zipperer), Angela Vogg, Brigitte Feldmaier, Edeltraut Göring, Daniela Pätzold sollen stellvertretend für die vielen Mädchen genannt werden, die durch ihren enormen Fleiß und unter Leitung ihrer Traudl zu Siegerehren kamen.

Bei den Meisterschaften in den 70er Jahren gab es oft ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Paaren Angela Vogg/ Brigitte Feldmaier und Daniela Pätzold/Anita Markel, wobei das letztgenannte Paar bei den Deutschen Meisterschaften jeweils die Nase vorn hatte. 1972 wurden Daniela/Anita Deutscher Vizemeister der Jugend in Dillingen/Saar, ihr größter Erfolg. Der Name Uhingen und sein TV wurden weit über die Grenzen des Schwabenländles hinaus bekannt.
Durch Gewichtsveränderungen (aus Kindern werden junge Damen!) aber auch durch neue internationale Forderungen des inzwischen gegründeten Sportakrobatik-Verbandes mussten 1975/76 andere Gruppen gebildet werden. Es wurden nun auch Wurf-und Absprungübungen, Salti von Händen oder den Schultern des Partners sowie Ballettsprünge und laufendes Bodenturnen gefordert.

Andrea Drehkopf wechselte daraufhin zum Einerpodest und Silke Webinger wurde "Obermann" von Anita Zipperer-Markel. Schon bald konnten Anita und Silke einen Württembergischen Meistertitel sowie einen stolzen 3.Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Geislingen bei starker Konkurrenz erreichen. Die Redaktion der Fernsehsendung "Sport im Dritten" zeigten Interesse and den Uhinger Damen und lud sie zum Interview ein. Sach- und fachkundig wurde dann das Thema "Entwicklung vom Kunstkraftsport zur Sportakrobatik" diskutiert. Dieser "Auftritt" war gleichzeitig auch ein schönes Abschiedsgeschenk für die Trainerin Traudl, die ihr Amt im Herbst 1981 an Anita Zipperer übergab.

Und wieder einmal musste durch meist alters-bzw. gewichtsbedingte Abgänge die Abteilung neu aufgebaut werden. Besonders gut harmonierte das Paar Bärbel Säufferer/Andrea Hübner. Andrea und ihre Schwester Martina Hübner halfen danach mit, unsere Jüngsten in die Vielfalt des Akrobatik-Sports einzuführen.

Damals, sowie heute, wurden in der Abteilung viele sportliche Highlights gesetzt. Jugendarbeit und Nachwuchsförderung werden nach wie vor groß geschrieben. Unter der Leitung der heutigen Trainerin Anita Zipperer konnten inzwischen 19 Deutsche- und noch zahlreiche Württembergische Meistertitel nach Uhingen geholt werden.

Die erste Goldmedaille von einer Deutschen Meisterschaft brachten jeweils Anja Zipperer und Timo Brandt im Jahr 1998 gemeinsam von Hoyerswerda mit nach Hause. Im Jahr 2005 nahmen Anja Zipperer und Tanja Gimpel als erstes Damenpaar aus Uhingen an einer Europameisterschaft teil, nachdem die beiden bereits 2002 gemeinsam mit Sandra Scheuring bei der Jugend-WM in Riesa am Start waren. 2007 qualifizierte sich ebenfalls ein Uhinger Paar mit Fenja Nowotny und Patricia Voigtländer für die EM, konnte dann jedoch leider verletzungsbedingt nicht am Wettkampf teilnehmen. 2009 durften die Uhingerinnen Nina Wanner und Marissa Monz bei den Age Group Games in Portugal die deutschen Farben vertreten.

Mittlerweile haben die beiden Töchter der Abteilungsleiterin ihre aktive Laufbahn beendet und unterstützen mit vielen anderen ehrenamtlichen Trainern die Jugendarbeit im Verein, so dass die Abteilung schon zu einer großen Akrobatenfamilie gewachsen ist.
Im Jahr 2010 besuchte Sonja Schrecklein vom SWR 3 mit ihrem Kamerateam das Training der Sportakrobaten und berichtete in „Landesschau Mobil“ über die stetig wachsende Abteilung.

Gerade ein Jahr zuvor wurde beim Schülerferienprogramm Valentin Brendler, als männliches Nachwuchstalent gesichtet, der mit seinem späteren Partner Erik Fleischmann im Jahr 2017 dreifacher Deutscher Meister in Friedberg/Bayern und erfolgreicher Teilnehmer bei der EM in Polen, sowie bei der WM im belgischen Antwerpen wurde. So wie schon zahlreiche Jahre früher das Trio Kathrin Großmann, Anita Arz, Tanja Fuchs und das Damen-Paar Anja Zipperer mit Tanja Gimpel, wurden die beiden Jungs dank ihrer Erfolge zur Wahl der Sportler des Jahres, veranstaltet von der NWZ, nominiert, und belegten den 2. Platz.
Immer wieder im Laufe der Jahre wurden Regularien und Wettkampfordnungen, häufig auch im Nachwuchsbereich, geändert, aber die Uhinger hielten zur Stange und wurden oft vom Landestrainer zur Teilnahme an Deutschen Mannschaftsmeisterschaften beordert, wo sie die Mannschaften Württembergs verstärkten und somit bereits ganz Norddeutschland u.a. Kiel, Wilhelmshaven, Dresden, Hoyerswerda, Berlin sowie auch Prag, St. Petersburg, Puurs/Belgien, Griechenland und die Schweiz bereist haben. Aber sie waren nicht immer nur Gäste, sondern auch schon oft guter Gastgeber für die Landesmeisterschaften in der Uhinger Haldenberghalle – vor allem im Jahr des 125-jährigen Vereinsjubiläums und des 50-jährigen Abteilungsjubiläums in 2018.
Nach wie vor sind alle begeistert bei Showauftritten, sei es bei der Turngala in der EWS Arena, Turnfesten oder anderen tollen Veranstaltungen, dabei, um ihren tollen Sport zu präsentieren.
 Wenn die Zeit und die Umstände es dann nicht mehr erlauben, treten unsere „ Altgedienten“ gerne in die Gruppe von „Old but Gold“ über, um ihrem Lieblingssport treu zu bleiben und weiterhin Kontakt zur großen Akrofamilie zu haben oder vielleicht auch als Kampfrichter für den Nachwuchs zu agieren.